Fahrzeughersteller:  alle
Turbo-Hersteller:      alle
Motoren:                     alle

Schadensbild

  • Leistungsmangel, Turbolader erzeugt zu wenig Ladedruck.
  • Die Turbine erreicht ihre Arbeitsdrehzahl nicht.
  • Die Überprüfung der Einstellung der VTG auf dem Prüfstand
    ergab eine optimale Kalibrierung.


Ursache

Hier war eine fehlerhafte Inbetriebnahme die Ursache. Mechaniker versuchen immer noch das Verdichterrad oder die Turbinenwelle zu blockieren um ein „trocken anlaufen“, einen Schmierungsmangel bei der Erstinbetriebnahme zu verhindern. Die Folge ist, dass wie in diesem Beispiel die Fahnen des Verdichterrades verbiegen. Turbinenwellen sind werksseitig auf 5mg genau ausgewuchtet. Sind die Fahnen verbogen, geht diese Auswuchtung verloren und die Turbinenwelle schwingt sich auf. Infolgedessen erreicht die Turbinenwelle die Arbeitsdrehzahl nicht. Im Ergebnis fehlt Ladedruck.
Mehr dazu in unserem Video: https://youtu.be/MUzxPIkXadc

Abhilfe
Turbolader vor der Montage mit der mitgelieferten Ölspritze vorbefüllen und die Turbinenwelle mehrfach durchdrehen. Zur Erstinbetriebnahme das Anspringen des Motors verhindern (durch Abklemmen von Railsensor oder Injektor) und den Motor 3 x 20 Sekunden mit je 10 s Pause den Motor mit dem Anlasser durchdrehen lassen. Bei gleichzeitigen Motortausch den Zyklus möglichst verlängern. Besonders gefährdet sind hier Bi- Turbosysteme, die meist über eine Zulaufleitung versorgt werden. Sitzt dann der (kleine) Hochdrucklader am Ende der Ölversorgungskette (T5), ist besondere Umsicht geboten.

Bilderläuterungen

  1. Prüfstandtest der VTG Kalibrierung.
  2. Verdichtereingang mit verbogenen Verdichterschaufeln.
  3. Oben ist die Delle, unten die Verformung und noch anhaftende Stoffpartikel, sowie ein Anstreifen sind zu erkennen.